Tantum dic verbo
UM GERECHTIGKEIT

 

Vater, in der Welt erlahmt

unterm stillen Streit,

nun Zweifels Sucht das Herz besamt,

fruchtbar winkt Gerechtigkeit:

 

Was einander Armut lieh,

sieh die Fülle, die die Welt empfing,

ausgebreitet blüht der Samen hie,

einzle Tiefe bleibt gering.

 

Reiner oder bitterer gezeugt,

im Gewissen bleibt der Geist doch mein;

muß der Starrsinn Dir geneigt

erst durch alle Herzen eingebrochen sein?

 

Solls nicht sein, daß ich mir selbst zerbrach,

was sich in dem Schacht der Seele sperrt,

daß ich aus der Tiefe lauter sprach,

was mir allein gehört?

 

Gerne den verschloßnen Mund

öffn' ich zweitem Wesen innerlich,

schaffst der Seele Du nun andern Grund,

find ich in andern mich.

 

Nur das Band auch für Gewissens Macht,

das Wort, eh es sich biege oder bricht,

bleiben muß es in der Seele Schacht,

ich eile nicht.

 

(14.11.1916)