Aloysius Bertrand: Gaspard de la Nuit. Erstes Buch: Flämische Schule

DIE VIOLA DA GAMBA

Er erkannte, ein zweifel war nicht möglich, das bleiche gesicht seines vertrauten freundes Jean-Gaspard Deburau, des großen hanswurstes der seiltänzer, der ihn mit einem unbeschreiblichen ausdruck von bosheit und gutmütigkeit anschaute.

Théophile Gautier (Onuphrius)

 

Im scheine des mondes
Mein freund Pierrot
Leih mir deine feder
Daß ich schreibe ein wort.
Meine kerze verlosch mir,
Hab kein feuer mehr;
Öffne mir die Pforte
Dem Herrgott zulieb.

(Volkslied)

Der kapellmeister hatte kaum mit dem bogen die brummende viola befragt, als sie ihm mit einem ulkigen kollern aus späßen und trillern antwortete, wie wenn sie sich den magen an der italienischen komödie verdorben hätte.

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Da war zuerst die Dueña Barbara die diesen dummkopf von Pierrot ausschimpfte, weil er, wie ungeschickt, die perückenschachtel von M. Cassandre hatte fallen lassen und den ganzen puder auf dem boden verstreut.

Und M. Cassandre weil er jammervoll seine perücke aufhob, und Harlekin weil er dem tölpel einen tritt in den hintern versetzte, und Colombine weil sie sich vor tollem lachen eine träne trocknete, und Pierrot weil er ein bemehltes grinsen bis zu den ohren dehnte.

Doch bald darauf, beim mondenschein, bat Harlekin dem die kerze ausgegangen war seinen freund Pierrot die riegel zu öffnen um sie ihm wieder anzuzünden, so daß der verräter das mädchen entführte mit der kassette des alten.

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"Zum teufel mit Job Hans dem geigenbauer der mir diese saite verkauft hat!" rief der kapellmeister indem er die staubige viola in ihren staubigen kasten zurücklegte. — Die saite war gesprungen.

 

 

(I, 7)