Aloysius Bertrand: Gaspard de la Nuit. Aus den verstreuten Stücken

SCARBO

Er schaute unters bett, in den kamin, in den schrank: niemand. Er konnte nicht verstehen wodurch er eingetreten war, wodurch er entkommen war.

Hoffmann (Nachtstücke)

Oh! wie oft habe ich Scarbo gehört und gesehen, wenn um mitternacht der mond am himmel glänzt wie ein silbertaler auf einem azurnen banner besät mit goldenen bienen!

Wie oft habe ich sein lachen im schatten meines alkoven dröhnen und seinen nagel auf der seide meiner bettvorhänge kratzen hören!

Wie oft habe ich ihn von der decke herabsteigen, auf einem fuß eine pirouette drehen und durch das zimmer rollen sehen wie die vom rocken einer hexe gefallene spindel.

Glaubte ich daß er verschwunden sei? der zwerg wuchs zwischen dem mond und mir wie der glockenturm einer gotischen kathedrale, eine goldene schelle an seiner spitzen mütze bimmelnd!

Aber bald erblaute sein körper, durchscheinend wie das wachs einer kerze, sein gesicht erblasste wie das wachs eines lichtstumpfs, — und plötzlich erlosch er.

 

 

(PD 12)