Aus fremden sprachen: Robert Herrick
AN NARZISSEN

Narzissen hold wir weinen weil

Ihr gar so bald entflieht;

Die sonne, früh erwacht, erklomm

Noch längst nicht den zenit.

Verweilt

Bis auch der tag enteilt

Wenn fromm

Ertönt das abendlied;

Dann flehen wir zumal um heil

Und gehen mit euch mit.

 

Uns bleibt nur kurze zeit, wie euch,

Gleich kurz ist unser lenz;

Wir blühn um zu vergehn wie ihr,

Gleich schnell, zum schmerz des ends.

Es droht

So euch wie uns der tod,

Auch wir

Vertrocknen bald, gleichwie

Der tau, dem sommerregen gleich,

Und wieder kehrn wir nie.

 

Robert Herrick