In grünsten gründen im frühjahr
Ich ritt wo in wäldern weit,
Da es dämmerig, feucht und früh war;
Den frühling hat es gefreut.
Süß zwar dufteten wälder und wege,
Doch fehlte dabei etwas,
Deine lippen keuchend rege,
Deine füße im zitternden gras.
Du kamst und nach dir die sonne,
Und das grün glänzte golden zurück,
Und die lilien lachten vor wonne
Und das mädesüß bebte vor glück.
Deine füße wie wind der still weht
Bewegten das hohe gras weich;
Du gingst vorbei wie April geht
Dein gesicht einer rose gleich.
Bei den stämmen am fluß den schlanken
Dein heller fuß ruhte im ried;
Mag sein um die blätter die blanken
Zu beschaun der hecke die blüht,
Ganz weiß von blumigem staube
Des wonnemonds das gezweig;
Mag sein einen vogel im laube
Mag sein einen dorn auf dem steig.
Ich harrte dein zaudern zu schauen
Den fuß aus dem tau zog ich,
Bis ein sonnenstrahl aus dem blauen
Wies grad durch die blätter auf dich.
Und ein vogel zu häupten sang Komm nur,
Und ein vogel zur rechten sang Hier,
Und die höhlung im dickicht glomm nur
Und mai enthüllte sich mir.
Ich verstand was des vogels lied tönte
Den sonnenwink sah ich genau;
Du warst königin, lichtgekrönte,
Gesalbt von frührot und tau.
Wie aus sterbender glut ein schimmer
Facht die sehnsucht nach sonne an,
Erinnr und vergeß ich noch immer
Was Liebe getan sah, vertan.
Ich erinnere unser scheiden
Unser finden bei linden im wald;
Du hofftest das herz bräch uns beiden
Und wußtest das herz vergißt bald.
Und Mai schien mit blumen im bunde
Noch zu flüstern und lächeln wie du
Lächelnd flüstertest eine stunde;
Du drehtest am zaun dich mir zu.
Du hobst eine hand und schwenktest
Wie wald-blüten weiß, und gingst,
Den kopf auf den busen du senktest,
Und warst blaß, wie es schien, zujüngst.
Und das beste und schlimmste das ist
Daß keiner mehr tadel erlas
Wenn du meine küsse vergaßest
Und ich deinen namen vergaß.
Algernon Charles Swinburne